Während der letzten Jahrzehnte hat sich unser Wissen über Vitamin D stark weiterentwickelt, unter anderem durch die Entdeckung seiner einzigartigen Rolle bei der Regulierung des Immunsystems, die die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers dabei unterstützt, gesund zu bleiben.
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) trägt Vitamin D zur normalen Funktion des Immunsystems bei[3], welches für die körpereigene Abwehr von äußeren Einflüssen wichtig ist.
Unser körpereigener Spiegel von Vitamin D, das wir normalerweise zum größten Teil direkt von der Sonne und nur zu einem kleinen Teil über die Ernährung[4] beziehen, kann unter den derzeitigen Umständen – Lockdown und Winter, vermehrter Aufenthalt im Haus – sowie bei unausgewogener Ernährung sinken.
Daten zeigen, dass eine von zwei erwachsenen Personen in der deutschen Bevölkerung einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel hat.
„Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Der Hauptgrund dafür ist eine Lebensweise mit wenig Aktivitäten im Freien und folglich geringer durch Sonneneinstrahlung ausgelöster Vitamin-D-Synthese in der Haut sowie Übergewicht mit Ablagerung von Vitamin D im Fettgewebe“, sagt Assoz. Prof. PD Dr. med. Stefan Pilz (PhD) von der Medizinischen Universität Graz.
Vitamin D spielt eine einzigartige Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems
Es ist bekannt, dass Vitamin D für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung der Knochen bei Kindern sowie für den Erhalt normaler Knochen von wesentlicher Bedeutung ist.
Das Bewusstsein für die Regulierung von Vitamin-D-Immunreaktionen wurde durch die Entdeckung ausgelöst, dass es in fast allen Zellen des Immunsystems einen Vitamin-D-Rezeptor gibt
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle
1. Unterstützung der ersten Verteidigungslinie der Immunabwehr gegen Krankheitserreger (unspezifische Immunantwort). Vitamin D unterstützt die Makrophagen.
2. Regulierung der Entzündungsreaktion (spezifische Immunantwort). Vitamin D reguliert die Freisetzung von Zytokinen durch Lymphozyten.
3. Vitamin D verhindert aber auch eine überschießende Immunreaktion des Körpers durch Effekte auf sogenannte regulatorische T-Zellen.
„Eine unzureichende Aufnahme von Vitamin D kann die Funktion des Immunsystems und der Körperabwehr beeinträchtigen“, erläutert Endokrinologe Pilz. „Neue Studien deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel das Immunsystem beeinträchtigen und die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen zu schützen, verringern kann. Vitamin-D-Supplementierung ist eine bewährte Möglichkeit, um einen Vitamin-D-Mangel auszugleichen.“
Wachsendes Bewusstsein für Vitamin D in der COVID-19-Pandemie
Mit der COVID-19-Pandemie wurde viel Aufmerksamkeit auf Immunität und die Notwendigkeit, gesund zu bleiben, gelegt. So ist auch das Bewusstsein für Vitamin D gewachsen – insbesondere für den Nutzen, den es für die Aufrechterhaltung einer normalen Immunfunktion bringt. Gerade in Zeiten der COVID-19-Pandemie kann eine ausreichende Sonnenlichtexposition ein weiteres Problem darstellen, da sich die Menschen darauf eingerichtet haben, Kontakte zu reduzieren und zu Hause zu bleiben, da sie draußen nur eingeschränkte Aktivitäten ausüben können.[
Die Rolle von Vitamin D bei der Unterstützung des Immunsystems ist gut belegt.
In jüngster Zeit deutet eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien darauf hin, dass niedrige Vitamin-D-Blutspiegel mit der Anzahl von COVID-19-Fällen sowie mit schweren Formen der Erkrankung korrelieren.
Weitere Forschungen sind notwendig, um den Zusammenhang zwischen COVID-19 und Vitamin-D-Spiegeln zu untersuchen. Das Thema wird in der Wissenschafts-Community und beim Bundesinstitut für Risikobewertung weiter diskutiert.
„Obwohl die vorliegende Evidenz bezüglich Vitamin D und COVID-19 bisher Großteils nur auf Beobachtungsstudien basiert und wir die Ergebnisse von Placebo kontrollierten Studien noch abwarten müssen, bekräftigt sie den Einsatz von Vitamin D zur Unterstützung des Immunsystems im Rahmen von COVID-19“, bekräftigt der Experte.
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Die Impfung stellt einen großen Fortschritt in der Prävention von Infektionskrankheiten
Die Impfung stellt einen großen Fortschritt in der Prävention von Infektionskrankheiten dar.[13] Impfstoffe veranlassen das Immunsystem zu einer Reaktion, ähnlich wie es bei der ersten Reaktion auf den eigentlichen Erreger der Fall gewesen wäre.
Generell sind eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Mikronährstoffen wie Vitamin D und insgesamt eine gesunde Ernährung und Lebensweise, die unser Immunsystem unterstützen, wichtig.
„Ein funktionierendes Immunsystem zu haben, hilft ganz allgemein bei der richtigen Immunreaktion sowie während der Impfung“, ordnet Assoz. Prof. PD Dr. med. Stefan Pilz ein. „Zudem zeigen Placebo kontrollierte Studien, welche bereits vor der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurden, dass eine Vitamin-D-Supplementierung ganz generell vor akuten Atemwegsinfekten schützt.
In Erwartung künftiger Steigerungen der Impfraten bleibt die Infektionsprävention durch andere Maßnahmen ein wichtiger Weg, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verringern. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Hygiene- und Abstands-Regeln (Reduzierung physischer sozialer Kontakte) der deutschen Gesundheitsbehörden zum Schutz vor COVID-19 zu befolgen.
Der Endokrinologe Pilz rät: „In Anbetracht der hohen Verbreitung von Vitamin-D-Mangel in Deutschland, besonders während der Winterjahreszeit, unterstütze ich die Empfehlung für eine umfassende Vitamin-D-Supplementierung für ein gesundes Immunsystem, wobei ich auch betonen möchte, dass die Prävention und Therapie eines Vitamin-D-Mangels ja ohnehin schon durch positive Vitamin-D-Effekte auf den Knochen- und Kalziumstoffwechsel gegeben sind.“
Daher kann es hilfreich sein, eine tägliche ‚Immun-Routine‘ einzurichten und die Ernährung mit Vitamin D zu ergänzen, um eine unzureichende Versorgung auszugleichen.
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